Diplomarbeiten

Die Neukonzeption der Bestimmungen für die abschließenden Prüfungen der berufsbildenden höheren Schulen trägt den Anforderungen nach Erhöhung der Studierfähigkeit, Standardisierung und Kompetenzorientierung sowie der Wahrung von standortbezogenen Spezifizierungen und schulautonomen Profilbildungen Rechnung und soll zu mehr Objektivität und Transparenz führen.
Neben den Klausurprüfungen und den mündlichen Prüfungen stellt die Diplomarbeit einen neuen und zusätzlichen Bereich der abschließenden Prüfungen dar.
Ab dem Schuljahr 2015/16 müssen alle Schülerinnen und Schüler eines V. Jahrganges als Bestandteil der Reife- und Diplomprüfung eine Diplomarbeit im Team (mit klarer Schwerpunktsetzung pro Teammitglied) erstellen.


Die Diplomarbeit („diploma thesis“) ist eine schriftlich von einem Schülerteam (bis fünf Teammitglieder) anzufertigende Arbeit, die einen definierten Umfang hat. Sie wird im letzten Jahrgang außerhalb der Unterrichtszeit angefertigt und außerhalb der Unterrichtszeit betreut.


Die Erstellung der Diplomarbeit und die Präsentation/Diskussion zeigen, dass Schülerinnen und Schüler eines V. Jahrganges einer kaufmännischen höheren Schule in der Lage sind, größere projektorientierte Arbeiten mit entsprechender theoretischer Fundierung über einen längeren Zeitraum zu bewältigen und die Ergebnisse in geeigneter Form zu kommunizieren.
Dieses Ziel kann u. a. an Hand folgender Kriterien gemessen werden:

  • Prozess der Erstellung
  • Problemlösungsfähigkeit
  • (Vor)wissenschaftliches Arbeiten
  • Präsentationsfähigkeit
  • Fähigkeit, die Lösung bzw. den Lösungsansatz zu diskutieren.


Die Diplomarbeit ist grundsätzlich als Teamarbeit konzipiert, wobei für jedes Teammitglied eine klare fachliche Schwerpunktsetzung erkennbar sein muss. Die Note im Reife- und Diplomprüfungszeugnis ist eine Einzelbewertung, daher muss der individuelle Anteil an der Arbeit klar ersichtlich und beurteilbar sein.
Dies zeigt sich auch im Titel der Diplomarbeit. Das Team hat einen gemeinsamen Titel der Diplomarbeit zu führen, aber jedes Mitglied muss einen individuellen Untertitel (z. B. … unter besonderer Schwerpunktsetzung auf …) in seiner/ihrer Arbeit anführen, um die individuelle Schwerpunktsetzung erkennen zu lassen. In der Präsentation soll dann der Fokus auf die jeweils individuelle Schwerpunktsetzung gelegt werden.


Die Diplomarbeit ist prozessorientiert aufzubauen, das bedeutet auch, dass die Projektmanagementtools als Planungs- und Steuerinstrument einzusetzen sind, eine reine ex-post- Betrachtung soll vermieden werden.


Die Textsorte ist ein Sachtext, d.h. ein sachlogisch aufgebauter Text, der eine eigenständige Recherche und die Dokumentation der Rechercheergebnisse unter Anwendung der Zitierregeln und Quellenangaben nachweist. Eine Zusammenarbeit mit externen Auftraggebern (Unternehmen, Gebietskörperschaften, sonstigen Praxisbereichen u. ä.) wird empfohlen.


Die Diplomarbeit ist praxisorientiert, fördert vernetztes Denken und befähigt die Absolventinnen und Absolventen, komplexe Situationen richtig einzuschätzen und gezielt zu handeln.
Folglich steht die Reife- und Diplomprüfung für ein Abschlussniveau, das dem eines „Short Cycle Tertiary Education Programme“ entspricht. Dies wird auch durch die Verordnung in der europäischen Richtlinie 2005/36/EG in der Fassung der Richtlinie 2013/55/EU über die Anerkennung von Berufsqualifikationen und durch den Vergleich im Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) bestätigt.


DA-Plattform: www.diplomarbeiten-bbs.at/